Susanne
Wagner
Lerntherapie
Arbeitsagogik

Björn
Fischer

Lerntherapie

Erfahrungsberichte

Die Beschreibungen beruhen auf konkreten Fällen. Wegen des Persönlichkeitsschutzes wurden Namen und Umstände verfremdet.

Schülerinnen und Schüler

Tina (13), 7. Klasse und ihre Eltern

In der Familie verursachen die Themen Mathematik und Schule viel Stress. Seit Tina in der 7. Klasse ist, erstarrt sie beim Gedanken an Mathematikprüfungen förmlich. Wir folgen eng dem aktuellen Schulstoff und strukturieren die Lernstrategien neu. Tina baut ihren visuell und praktisch orientierten Lernstil aus und gestaltet ihre Notizen zum Schulstoff nun häufig mit Zeichen und Farben. Das hilft ihr, Inhalte besser zu verstehen. Mit Hilfe ihres Lieblingstieres entdeckt sie ihren Mut. Wir verankern positive innere Bilder und Tina beginnt, an ihr Können zu glauben. Schon bald schreibt sie Prüfungen „ohne lautes Rumpeln im Magen und ohne schwitzlige Hände“ (wie sie es nennt).

Die Eltern: „Die Unterstützung von Tina hat uns entlastet. Wir sind mit unseren Ängsten und Sorgen gehört worden und wir haben uns gegenseitig wieder mehr zugehört. Die Standortgespräche bei Ihnen haben uns Sicherheit gegeben und dazu beigetragen, dass wir unsere unterschiedlichen Sicht- und Handlungsweisen nun besser verstehen und akzeptieren können. Wir reden endlich wieder über andere Themen (als nur Schulprobleme, Anm. E.G.). Es hat sich gelohnt, Unterstützung zu holen, wir sind entspannter und fühlen uns gestärkt.“

Lernende

Matthias (31), Koch, Berufsbildner

mit Lea (21), Repetentin Köchin EFZ

Lea ist Repetentin des 3. Lehrjahres. Am neuen Arbeitsort erscheint sie häufig zu spät bei der Arbeit, hält Termine nicht ein, scheint verträumt, abwesend oder hektisch chaotisch. Die Lehrkräfte der Berufsfachschule rufen im Betrieb an wegen Absenzen und weil die Hausaufgaben nicht gemacht werden. Ein Gespräch am runden Tisch mit allen Beteiligten (auch mit kantonalen Behörden) schafft Transparenz und ein besseres gegenseitiges Verständnis. Eine verbindliche Vereinbarung mit konkreten Zielen wird unterzeichnet. Lea erhält die Auflage, eine lerntherapeutische Begleitung resp. ein Coaching zu besuchen. Zusammen mit ihrem Arzt passt sie ihre Medikation an.

Matthias will mehr wissen zu den Schwierigkeiten von ADS-Betroffenen und Ideen entwickeln, wie er als Berufsbildner Lernende in Zukunft besser begleiten kann. Im Betrieb beginnt er, tragende Strukturen zu schaffen.

Matthias: „… nun verstehe ich mich und die Probleme von ADS-Betroffenen besser, wir können offener damit umgehen. Wir haben Strukturen geschaffen und Gefässe, die ein angenehmes Arbeitsklima ermöglichen. Der Umgang untereinander ist wieder etwas lockerer geworden, wir erleben uns im Team motiviert.“

Lea: „… ich bin froh und glücklich, dass ich die Ausbildung im 2. Anlauf geschafft habe! War das stressig, als mein ADS noch ein Geheimnis war. Ich habe mich oft dafür geschämt. Allein und ohne Hilfe hätte ich das alles nicht geschafft. Daheim war es schwierig. Und als ich dann wusste, dass ich an den Prüfungen mehr Zeit erhalte, konnte ich auch gelassener dorthin gehen. Da lief dann alles fast wie von selber.“

Gymnasiastinnen und Gymnasiasten

David (17), Gymnasiast

„Jetzt ist klar, dass der Gymer nicht mein Weg ist. Nach der letzten Stunde bei Ihnen mit den Eltern sind wir nun alle froh, dass das endlich draussen ist. Mein Klassenlehrer hat auch verständnisvoll reagiert. Nun bin ich richtig erleichtert. Und dass das dank Ihnen endlich rausgekommen ist, das hat gut getan. Zuerst hatte ich wegen meinen Eltern ein schlechtes Gewissen, ich wollte sie nicht enttäuschen. Nun freue ich mich auf den Sprachaufenthalt in England. Ihnen merci vielmal für die gute Hilfe. Es tut mir leid, dass ich nicht mehr zu Ihnen komme. Ich weiss jetzt, wie ich lernen kann und traue mir was zu.“

Studierende

Nathalie (24), Studierende

„In meinem Umfeld wollte niemand etwas von meinen Schwierigkeiten wissen. Die Gymerzeit hatte ich ja mit praktisch null Aufwand locker durchlaufen. Nun wusste ich aber überhaupt nicht, wie ich mich auf die Prüfungen vorbereiten sollte … und das war ja so viel Stoff! Die anderen Studis schienen alles im Griff zu haben…
Es war wichtig, mich nicht mit anderen zu vergleichen und mich mit mir, meinem Lernen und meinem Stressverhalten intensiv auseinander zu setzen. Die vielen Aha-Erlebnisse motivierten mich. Ich bin auch richtig stolz auf mich, dass ich mich nun organisieren kann. Und: Die Prüfungen habe ich bestanden! Locker? Nicht ganz! Aber viel lockerer! Und bestanden!“